Silicon Valley kopieren?

Silicon Valley kopieren?

Sobald heutzutage über Innovation gesprochen wird und wie wichtig sie sei für unsere Gesellschaft und was wir dafür tun können, um innovativer zu sein, landet man kurze Zeit später bei der folgenden Aussage:

… to become the next Silicon Valley.

Unsere Zukunft soll also anscheinend der Vergangenheit von Silicon Valley entsprechen, fragt sich auch Sebastian Olma in seinem Buch In defence of Serendipity. Macht das Sinn? Ist das nicht eine ziemlich begrenzte Idee für unsere Zukunft, die Vergangenheit von woanders zu kopieren?

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Änderungsfreie Änderung

In ihrer Empfehlung zu The New Prophets of Capital von Nicola Aschoff spricht Naomi Klein, eine kanadische Journalistin und Globalisierungskritikerin, von changeless change:

Changeless change is the kind of innovation that simultaneously upends current practices and studiously protects existing wealth and power inequities.

Änderungsfreie Änderung ist die Art von Innovation, die gleichzeitig aktuelle Praktiken beendet und dabei sorgsam vorhandene Vermögens- und Macht-Ungleichheiten bewahrt.

Das Buch von Aschoff beschäftigt sich u.a. mit den “Change”-Initiativen (die wir ja nach dieser Definition nur mit Anführungszeichen versehen können) von Leuten wie Sheryl Sandberg, John Mackey, Oprah Winfrey und Bill und Melinda Gates.

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Sind wir wirklich so innovativ?

Sebastian Olma hat ein Buch geschrieben: In Defence of Serendipity. Darin vertritt er die These, dass unsere Zeit gar nicht so innovativ sei, wie wir alle denken (und worin wir von der PR-Maschine aus Silicon Valley bestärkt werden). Das führt er einem Interview aus (Raum für Müßiggang und Spinnerei - Für eine radikale Politik der Innovation - ein Interview mit Sebastian Olma):

[So] muss man konstatieren, dass der Grund für die disruptiv-destruktive Kraft von Betrieben wie Uber und Airbnb ja nicht in der überwältigenden Wirtschaftlichkeit ihrer Geschäftsmodelle liegt, sondern in der Tatsache, dass ihnen unglaubliche Mengen an Investitionskapital zur Verfügung gestellt werden. Und zwar von Investoren, die in der Realökonomie offensichtlich keine sinnvolleren Investitionsobjekte finden können. Was der weitverbreiteten Annahme, wir lebten in einer Ära gewaltiger wirtschaftlicher Innovation, einen ordentlichen Dämpfer verpassen sollte.

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Von Pilzen und Innovation

Unsere Gesellschaft, so finde ich, geht mir oft zu positiv mit Innovation um. Die Grundeinstellung gegenüber Innovation scheint zu sein, dass sie per Defintion gut sei. Innovationen können gut sein, müssen es aber nicht. Innovationen bergen Risiken und unbeabsichtigte Konsequenzen, die man bereden oder beobachten sollte.

Ein Beispiel: Netflix versprach beispielsweise, unabhängig von Sendezeiten-Slots zu sein. Kommst Du erst gegen 20:37 Uhr nach Hause statt exakt um 20:15? Kein Problem. Mit Netflix schaust Du, wann Du willst. Kümmer Dich nicht um unmoderne Sendezeiten-Slots. Lass die anderen ihr Leben in ein 15-Minuten-Raster zwängen, Du bist frei und unabhängig. Netflix versprach also: schau, wann immer Du willst. Was ist dabei herausgekommen im Netflix-Konsum? Schau immer!

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