Technologie und Klima

Aus Sebastian Olmas vorzüglichem Buch In defence of serendipity:

Wie der deutsche Soziologe Harald Welzer es ausdrückt, viele der Herausforderungen denen wir uns durch den Klimawandel ausgesetzt sehen, wurden überhaupt erst generiert durch die gedankenlose Anwendung von Technologie. Demzufolge sind Versuche, den Problemen des Klimawandels mit besseren Technologien zu begegnen, Teil des Problems und nicht der Lösung. (eigene Übersetzung)

Da ist was dran, finde ich.

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Änderungsfreie Änderung

In ihrer Empfehlung zu The New Prophets of Capital von Nicola Aschoff spricht Naomi Klein, eine kanadische Journalistin und Globalisierungskritikerin, von changeless change:

Changeless change is the kind of innovation that simultaneously upends current practices and studiously protects existing wealth and power inequities.

Änderungsfreie Änderung ist die Art von Innovation, die gleichzeitig aktuelle Praktiken beendet und dabei sorgsam vorhandene Vermögens- und Macht-Ungleichheiten bewahrt.

Das Buch von Aschoff beschäftigt sich u.a. mit den “Change”-Initiativen (die wir ja nach dieser Definition nur mit Anführungszeichen versehen können) von Leuten wie Sheryl Sandberg, John Mackey, Oprah Winfrey und Bill und Melinda Gates.

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Die ignorierte Arbeiterklasse

Richard Rorty ist ein amerikanischer Philosoph. In seinem 1998 erschienenen Buch Achieving our country, sagte er vorher, dass die amerikanische Arbeiterklasse, lange ignoriert und marginalisiert, sich wieder melden wird. Etwas wird kaputt gehen, und dann passiert folgendes:

The nonsuburban electorate will decide that the system has failed and start looking around for a strongman to vote for—someone willing to assure them that, once he is elected, the smug bureaucrats, tricky lawyers, overpaid bond salesmen, and postmodernist professors will no longer be calling the shots. . . . One thing that is very likely to happen is that the gains made in the past forty years by black and brown Americans, and by homosexuals, will be wiped out. Jocular contempt for women will come back into fashion. . . . All the resentment which badly educated Americans feel about having their manners dictated to them by college graduates will find an outlet.

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Sind wir wirklich so innovativ?

Sebastian Olma hat ein Buch geschrieben: In Defence of Serendipity. Darin vertritt er die These, dass unsere Zeit gar nicht so innovativ sei, wie wir alle denken (und worin wir von der PR-Maschine aus Silicon Valley bestärkt werden). Das führt er einem Interview aus (Raum für Müßiggang und Spinnerei - Für eine radikale Politik der Innovation - ein Interview mit Sebastian Olma):

[So] muss man konstatieren, dass der Grund für die disruptiv-destruktive Kraft von Betrieben wie Uber und Airbnb ja nicht in der überwältigenden Wirtschaftlichkeit ihrer Geschäftsmodelle liegt, sondern in der Tatsache, dass ihnen unglaubliche Mengen an Investitionskapital zur Verfügung gestellt werden. Und zwar von Investoren, die in der Realökonomie offensichtlich keine sinnvolleren Investitionsobjekte finden können. Was der weitverbreiteten Annahme, wir lebten in einer Ära gewaltiger wirtschaftlicher Innovation, einen ordentlichen Dämpfer verpassen sollte.

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Von Pilzen und Innovation

Unsere Gesellschaft, so finde ich, geht mir oft zu positiv mit Innovation um. Die Grundeinstellung gegenüber Innovation scheint zu sein, dass sie per Defintion gut sei. Innovationen können gut sein, müssen es aber nicht. Innovationen bergen Risiken und unbeabsichtigte Konsequenzen, die man bereden oder beobachten sollte.

Ein Beispiel: Netflix versprach beispielsweise, unabhängig von Sendezeiten-Slots zu sein. Kommst Du erst gegen 20:37 Uhr nach Hause statt exakt um 20:15? Kein Problem. Mit Netflix schaust Du, wann Du willst. Kümmer Dich nicht um unmoderne Sendezeiten-Slots. Lass die anderen ihr Leben in ein 15-Minuten-Raster zwängen, Du bist frei und unabhängig. Netflix versprach also: schau, wann immer Du willst. Was ist dabei herausgekommen im Netflix-Konsum? Schau immer!

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Wir droppen Google Ads

Die südafrikanische Website GroundUp schaltet keine Google-Anzeigen mehr (aus ungefähr demselben Grund wie denkpass.de das seinerzeit einstellte: Es gibt eigentlich keine Kontrolle, was da genau geschaltet wird und der Ertrag ist zu gering, als dass es sich lohnt. Außerdem … #bravenewworld*!) -> Why we’re dropping Google Ads.

Darin folgende Feststellung:

So Google accepts get-rich-quick ads featuring famous people without their permission, but will not let us run those adverts on a page with a photograph of nudity, even if it depicts news in the public interest. The insane hypocrisy and irony of it!

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Wie man "illegals" erzeugt

Die Amerikaner wollen illegals loswerden, Flüchtlinge ohne legale Aufenthaltserlaubnis. Wo kommen diese illegals eigentlich her? Zum Beispiel aus El Salvador, wie Jonathan Blitzer im New Yorker schreibt (Called Away - a deportation crisis has fuelled an unlikely industry):

In 1981, after a protracted political crisis, a leftist guerrilla army attacked El Salvador’s military, setting off eleven years of fighting, in which seventy-five thousand people were killed. Fearing a Communist contagion in Latin America, the U.S. backed the military, despite its abysmal human-rights record, providing some six billion dollars in aid and sending advisers to help Salvadoran troops. But the U.S. support served mainly to prolong the war. About a quarter of the country’s population of five million fled to the U.S., where they sought asylum. All but two per cent of the applications were denied, so most people ended up staying illegally.

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Über Denkpass.de

Denkpass – Blog mit Hugo

Dies ist mein persönliches Blog, betrieben mit dem Static Site Generator Hugo. Das alles lief vorher auf Jekyll, aber seit Mai 2025 auf Hugo.

Nicht alles ist ernst zu nehmen, was hier veröffentlicht wird. Ihr findet mich z.B. auf LinkedIn, wenn ihr mit mir schimpfen wollt.

Oder aber ihr schickt Post an:

Gregor Groß, Kanzowstrasse 14c, 10439 Berlin

Die Inhalte werden als Markdown-Dateien gepflegt. Änderungen werden automatisch per Git versioniert und bereitgestellt.

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